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SCHLUSSWORT

In der Theorie

Schauspiel ist ein öffentlicher Vorgang, darum ist kein bewusstes privates Spielen möglich.

Schauspiel ist nur dann privat, wenn unbewusst private Befindlichkeiten veröffentlicht werden.

 

Die bewusste Verwandlung eines*einer Schauspieler*in in eine Figur ist nicht privat, sondern persönlich. Wenn ein*eine Schauspieler*in sich der Mehrdeutigkeit seiner*ihrer Figur bewusst ist (also den Anteilen aus Rolle und Spieler*in), er*sie, gekennzeichnet durch seinen*ihren Charakter und der Beziehung zu anderen, durch Sprache erklingt, wahrhaftige Emotionen und körperlichen Ausdruck teilt (z.B. wenn Spieleinsatz und Leidenschaft sichtbar ist) spielt er*sie persönlich. Persönlich ist auch, wenn Schauspieler*innen sich bewusst entscheiden, individuelle Erfahrungen einer Rolle einzuverleiben.

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Wenn ein*eine Schauspieler*in es nicht vermag, Inhalte in größere Kontexte zu übertragen, also künstlich Töne erzeugt oder Haltungen exemplarisch darstellt, ist Schauspiel nicht persönlich.


Privat und persönlich sind unabhängige Bühnenzustände, die in Wechselwirkung auftreten können. Zum Beispiel kann das Persönliche ein Teil des Privaten sein, den man bewusst beschließt zu veröffentlichen.

 

Die Wechselwirkung der Begriffe zu begreifen ist für Schauspieler*innen ausschlaggebend, wenn sie nicht privat spielen möchten und als bewusster Körper auf der Bühne wahrgenommen werden wollen.

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